Skip to content

Herausgeber für offene Lernplattform gesucht

Bild mit Fallbeispiel
Beispiel zum Selbstausprobieren

Gegenstand dieses Angebotes zu einer Kooperation ist die Sprachförderung zur beruflichen Eingliederung von Migranten:
Die Gesellschafter der bluepages gmbh haben persönliche Erfahrung mit arbeitswilligen Migranten. Sie leiten daraus ein Konzept zur Bereitstellung von freien Lern- und Lehrmaterialien (Open Educational Resources englisch, kurz OER) mit einer offenen Lizenz ab.

Aussagen der berufstätigen Migranten bestätigten die Vermutung, dass Sprachkenntnisse für die Kommunikation und die Vernetzung mit potentiellen Arbeitgebern und dem beruflichen Umfeld erfolgsentscheidend sind. Elke Rennert hatte über Jahre hinweg die aus Osteuropa stammenden Pflegekräfte im Apsenhaus einzuweisen. Neben den Schwierigkeiten bei der Sprache waren auch die unterschiedlichen Kulturen und Lebensumstände zu bewältigen.

Im Herbst 2014 fiel der Arbeitsplatz für die Migrantinnen nach dem Tod der letzten Seniorin im Apsenhaus weg. Konrad Rennert und der Architekt Karl-Günter Frisch planten den zeitgemäßen Umbau des Hauses. Statt der osteuropäischen Pflegekräfte kamen jetzt einige Handwerker mit Migrationshintergrund zur Baustelle im Apsenhaus. Nach ihrer Zuwanderung hatten sie bei regionalen Betrieben Arbeit gefunden oder selbst ein Gewerbe angemeldet. Der in Polen geborene Trockenbauer und Fliesenleger musste mit den Installateuren alteingesessener Kasseler Firmen die Umsetzung der Arbeiten in Bad und WC besprechen. Deutsch war für viele die Fremdsprache in der trotz haarsträubender Grammatik die Absprache bei den Gewerken am Bau gelang. Die Herkunftsländer anderer am Bau Beteiligter reichten vom mittleren Osten bis nach Russland. Die Kommunikation klappte trotz haarsträubender Grammatik. Aufträge, Absprachen und Einweisungen wurden im Zweifelsfall mit Bild und Ton dokumentiert, sofern sie nicht im per Email erteilten schriftlichen Auftrag nachzulesen waren. 20 Videos mit präzisen Beschreibungen wurden bei YouTube nur für den internen Gebrauch des Teams am Bau bereitgestellt. Die üblichen Smartphones in Griffnähe der Handwerker, ermöglichten den Zugriff auf zweifelsfrei dokumentierte Bauherrnwünsche per Video und Text. Wer sich nicht sicher war, konnte auf dem Smartphone nachsehen und die Kommunikation verfolgen. Folglich gab es kaum mit Mehrkosten verbundene Missverständnisse. Es passierten nur ein paar Terminüberschreitungen, die unerheblich waren, weil wir uns vorgenommen hatten, ohne Zeitdruck zu sanieren.

Verbindliche Termine wurden dennoch im Auftrag festgelegt, weil das allgemein in Deutschland üblich ist und man so notfalls Druck ausüben kann oder die Rechnung wegen der Terminüberschreitung kürzen kann.

Rückwirkend kann jetzt gesagt werden, dass der Hausumbau ohne die Helfer mit Migrationshintergrund nicht in der Zeit und der Qualität gelungen wäre.

Fazit aus diesen Erfahrungen: Die Pflege alter Menschen, viele Dienstleistungen und das Handwerk bieten Arbeitsmöglichkeiten für arbeitswillige Neuankömmlinge, wenn die Verständigung hinreichend klappt. Folglich sind Deutschgrundkenntnisse und das zum Beruf gehörende Fachvokabular für die Eingliederung zwingend erforderlich. Mit geringen Kosten kann das Angebot im Internet um offene Materialien erweitert werden. Sie könnten sowohl für das E-Learning als auch beim klassischen Lernen im Klassenraum genutzt werden.

Lernmaterial für die zuvor beschriebenen Gruppen findet man kaum und wenn doch, ist es nicht frei zu verwenden und weiterzuentwickeln.

Der nächste Schritt

Die Sicherung von Übernachtung und Verpflegung sind die ersten Schritte für ankommende Migranten. Kirchliche und karitative Einrichtungen organisieren gelegentliche Treffs mit Einheimischen bei Kaffee und Kuchen. Solch gut gemeinte Gesten sind nicht schlecht, aber das Interesse erlahmt schnell wenn die Neugier nicht mehr da ist und kein Mehrwert zu erkennen ist.

Mit dem Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF) kann man eine Basiskommunikation mit Einheimischen starten. Um sinnvoll in Handwerk, Handel und Dienstleistungen zu arbeiten, reichen die DaF-Kurse nicht aus. Das Fachvokabular fehlt.

An dieser Stelle setzt das Konzept der bluepages-Produktionen an:

Das erstellte Material bereitet auf die am Arbeitsplatz notwendige Kommunikation vor. Kurze Videos sollen typische Situationen zeigen. Sie werden als frei nutzbare OER mit CC-BY-Lizenz publiziert. Ergänzend erscheint dazu eine Vokabelliste mit den in Deutsch gesprochenen Begriffen. An der Produktion der Videos und des Begleitmaterials können sich interessierte Betriebe, karitative Einrichtungen und Berufsverbände beteiligen. Abhängig von Sponsoren und Fördermitteln kann ein mehrsprachiges Angebot mit nachträglich eingebauten Untertiteln in vielen Sprachen entstehen.

Videos, pdf-Dateien und Lernplattformen statt Lehrbücher

Videos dokumentieren typische Tätigkeiten, bei denen gesprochene Arbeitsanweisungen, Erklärungen und Kommunikation notwendig sind. Auf der Tonspur zum Video finden sich deutsch gesprochene Worte. Auf der Bildschirmfläche nehmen die bewegten Bildern nur gut die Hälfte des Videofensters ein. Am linken Rand ist der gerade gesprochene Text in Deutsch und Englisch zu finden und fest als Untertitel eingebaut. Am unteren Bildschirmrand können Untertitel in wählbaren Sprachen eingeblendet werden, z.B.: Arabisch, Türkisch oder Farsi. Diese Untertitel können nach der Bereitstellung der Videos nachträglich ergänzt werden, wenn sich Übersetzer finden. Aus den Übersetzungen und dem deutschen Ausgangstext werden Vokabellisten erstellt, welche über das DaF-Vokabular hinausgehen. Hier sind Muttersprachler unter den Migranten gefragt. Sie liefern die Übersetzungen zu den nummerierten Vokabeln aus den Videos oder prüfen die in ihren Muttersprachen vorhandenen auf ihre Stimmigkeit.

Bei zukünftigen Begrüßungsveranstaltungen soll Interesse an der Mitarbeit zur Erstellung von OER geweckt werden. Interessenten, die in ihrer Heimat als Lehrer, Ausbilder oder Handwerker arbeiteten, sind als ehrenamtlicher Mitarbeit eine willkommene Bereicherung für das Projekt.

Eine Website beschreibt das Projekt und dient zur Kontaktaufnahme:

  • Sie zeigt per Video die typischen Arbeiten in Handwerk und Dienstleistungen und die notwendige Kommunikation der beteiligten Personen.
  • Gesprochen wird Deutsch. Zusätzlich sind die gesprochenen Worte auch als Text zu lesen. Der Text wird für die wählbaren Untertitel ins Englische und in die Sprachen übersetzt, für die sich muttersprachliche Übersetzer finden, z.B. ins Arabische.
  • Fachvokabular, welches über das DaF-Vokabular der Grundkurse hinausgeht, wird als Vokabelsammlung einschließlich passender Lernerfolgskontrollen angeboten.
  • Die Kontrolle kann über automatische Selbsttests am Computer durchgeführt werden oder über bedruckte Papierblätter mit jeweils 10 oder 20 Vokabeln bei denen die Lösung schnell mit danebengelegten Schablonen kontrolliert werden kann.

 

Die bluepages gmbh will sich als Produzent profilieren und das beschriebene OER-Konzept für einen oder mehrere Herausgeber und Sponsoren umsetzen.

Alle Prozesse zur Produktion des skizzierten Materials sind bereits erfolgreich getestet. Sie werden sicher beherrscht und können anhand von Fallbeispielen begutachtet werden:

  1. Videos mit mehrsprachigen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=p8Yp8_SQOQA
  2. Vokabellisten und Vokabeltests: https://start.bluepages.de/oer-downloads/
  3. Moodle-Lernplattform mit Videos, Vokabellisten und Selbsttests: https://s.wer-weiss-was.net/course/view.php?id=26 Login mit Username c und Password c oder jeder anderen Paarung aus Kleinbuchstaben. Auf der Moodle-OER-Seite wird der komplette Kurs zum Download für Moodle 2.x oder 3.x angeboten.

 

Wer das Projekt zur Sprachförderung als Herausgeber oder Sponsor fördern möchte, ist herzlich eingeladen einen Terminvorschlag zur detaillierten Vorstellung der gezeigten Optionen unterbreiten.