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Bildung 2.0 in den Bundestagsfraktionen

Am 15.6. fand eine Veranstaltung der Union in ihrem Fraktionssaal im Reichstagsgebäude statt. Etwas zeitversetzt gab es eine ähnliche SPD-Veranstaltung im Paul-Löbe-Haus. Der Geschäftsführer der Bluepages GmbH war zu beiden Events eingeladen und konnte sich ein Meinungsbild über die Aktivitäten der Regierungsfraktionen verschaffen. Ihn interessierte besonders das Thema offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources – OER). Sie werden unter anderem von der UNESCO wegen des „Menschenrechtes auf freie Bildung“ favorisiert.
Fazit für sein Unternehmen: Bei Schulbildung scheint es noch nicht erfolgversprechend zu sein, sich als Online-Verleger um wirtschaftlich tragfähige OER-Angebote zu bemühen weil es weder zentrale Ansprechpartner noch zentrale Auftraggeber gibt. Bundesweit gesehen, verläuft digitale Bildung in der Schule weitgehend ohne sichtbare Koordination. Es ist Glückssache wenn sie funktioniert. Dr. Andreas Pallack, Schulleiter aus Arnsberg, berichtete wie ein Erfolgsmodell funktionieren kann. Ähnliche Projekte sind leider noch selten. Mittelmaß oder gar digitale Abstinenz in der Schule sind die Regel. Entsprechend schlecht schneidet Deutschland im internationalen Kompetenzvergleich ab.
Anders sieht es bei der beruflichen Bildung aus. Die liegt im Zuständigkeitsbereich des Bundes. Der zuständige parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller im Bundesministerium für Bildung und Forschung berichtete über die digitale Agenda.

Politik und Wirtschaft unterstützen die gemeinnützige Initiative D21. Deren Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller betonte, dass das Arnsberger Erfolgsmodell auch auf andere Bereiche übertragbar sei. Man muss es nur wollen und machen. Sie brachte den Begriff „Hosentaschenpotential“ ins Gespräch. Damit ist gemeint, dass man bei der digitalen Kompetenz auch auf das Konzept „Bring Your Own Device (BYOD)“ setzen sollte. Das setzt eine gute WLAN-Infrastruktur in der Schule voraus und eine hohe Medienkompetenz bei den Lehrern und Ausbildern. Leider fehlen die digitalen Kompetenzen bei mittleren und älteren Lehrerjahrgängen noch weitgehend.
An Schulen mit BYOD-Option erfahren Schüler, welches Potential in ihren Smartphones jenseits der bislang genutzten Kommunikationsmöglichkeiten steckt. Medienkompetenz und das Lernen am eigenen Gerät werden durch eine gute Verzahnung optimal gefördert. Aus einem Kommunikationswerkzeug und Spielzeug wird ein Werkzeug des Lernens für die Schüler.
Im letzten Drittel der Veranstaltung stellten sich Geschäftsführer von Startups und Förderer des digitalen Lernens vor und beantworteten Fragen aus der Zuhörerschaft. Im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland unterdurchschnittlich viele Neugründungen. Der Arbeitsmarkt nimmt fast alle Absolventen auf. Sichere Arbeitsplätze, vorzugsweise mit Verbeamtung, liegen bei Absolventen höher im Kurs als das Unternehmertum mit der Gefahr des Scheiterns und des sozialen Abstiegs. Die Geschäftsführer betonten, dass ein Startup auf dem Gebiet der digitalen Bildung eine spannende Herausforderung sei. Oft werden die Herausforderungen erst beim wiederholten Versuch gemeistert.
Die kompletten Videos [1] und [2] vom Fraktionskanal cducsu sind zusammen 3 Stunden und 20 Minuten lang. Da trifft es sich gut, dass sie mit einer Creative Commons-Lizenz CC-BY bereitstellt sind. Sie dürfen somit als offenes Bildungsmaterial verwendet werden. Gefordert ist nur eine Quellenangabe. Kopieren und remixen ist erlaubt. Von dieser Option hat der Autor Gebrauch gemacht. Mit dem Zusammenschnitt und kurzen Moderationen will er in weniger als 10 Minuten einen Eindruck zu den interessierenden Themen vermitteln.  Seine Geschäftspartner können sich vor oder nach Gesprächen einen Überblick zum Umfeld der Digitalen Bildung verschaffen.