In den nächsten Monaten wird es viele Sprachkurse für die neu eingetroffenen Flüchtlinge geben müssen. Ohne gute Sprachkenntnisse gibt es kaum Zugang zu passenden Arbeitsstellen.
Fast alle Volkshochschulen und weitere Bildungsträger bieten Basiskurse an. Sie reichen, um damit auf einfachem Niveau zu kommunizieren.
Sprachlehrer sind jedoch nur selten ausgebildet, die Fachsprache zu unterrichten, welche am Arbeitsplatz gesprochen wird. Den Jargon lernt man nur, wenn es echte Projekte mit Fachleuten zu besprechen gibt. Menschen, welche bereit sind, Fachgespräche zum Verbessern der DaF-Kenntnisse zu führen (DaF: Deutsch als Fremdsprache), trifft man selten in den Sprachkursen. Per Videokonferenz könnte man ehrenamtliche Sprachhelfer für den Fachjargon mit den Lernwilligen zusammenbringen. Das ersetzt nicht das vorhandene Angebot, aber es ergänzt es ideal, weil diese fachlichen Kontakte im gesamten Sprachraum möglich sind.
Volkshochschulen und Weiterbildungsträger könnten solche ergänzenden Sprachkurse für das Lernen von Fachjargon vermitteln. Vorstellbar ist hybrides Distance Learning mit Erklärvideos, welche zur Vorbereitung auf die Fachgespräche zu studieren sind. Wer den Inhalt der Videos kennt und mit Hilfe der eingeblendeten Untertitel in verschiedenen Sprachen verstanden hat, darf am Fachgespräch teilnehmen, um dort den Transfer und die Anwendung des Videoinhaltes zu diskutieren.
Zur Vorbereitung möglicher Fachgespräche für ein großes und interessiertes Publikum bietet sich der Einsatz des Tabellenkalkulationsprogramms Excel an. Fast alle Menschen in qualifizierten Berufen kennen es und können in ihrer Muttersprache darüber reden. Flüchtlinge müssen sich jetzt daran gewöhnen, das Fachgespräch im Beruf jetzt in deutscher Sprache zu führen.
Excel wird als Werkzeug zur Datenanalyse und Datenverwaltung fächerübergreifend eingesetzt. Bei Excel sind nur Menübänder, Hilfetexte und Funktionsbezeichnungen sprachspezifisch. Die Funktionalität unterhalb der sprachlich-angepassten Oberfläche ist für alle angebotenen Sprachen die gleiche. Jeder Nutzer kann die Excel-Oberfläche über „Datei-Optionen-Sprache“ auf Englisch, die eigene Muttersprache oder eine Sprache nach Wahl einstellen. Mit der englischen Version sollten alle Menschen aus technischen Berufen arbeiten können. Bei interkulturellen Projekten zur Ergänzung von Sprachkursen kommt es darauf an, sich bei den Zielsetzungen abzustimmen. Ein Ziel währe z.B. der Erwerb von Zertifikaten für fortgeschrittene Kenntnisse. Bei muttersprachlich-deutsch sprechenden Teilnehmern können das Excel-Kenntnisse auf fortgeschrittenem Niveau sein; bei Zuwanderern, welche Deutsch als Fremdsprache sprechen, wäre es zusätzlich der Erwerb eines Zertifikats für das nächste Sprachniveau, z.B. B2, C1 oder C2. Der Nachweis von Sprachniveaus ist beim Abschluss eines Ausbildungsvertrags oder der Aufnahme eines Studiums wichtig. Der Autor hat jahrelange Erfahrung mit multikulturellen Lerngruppen bei IT-Seminaren. Wichtig ist immer die Herstellung einer WIN-WIN Situation. Deutsche Teilnehmer arbeiten gern mit Zuwanderern zusammen, wenn sie dadurch neue Impulse erhalten. Die können fachlich begründet sein oder schlichtweg am Interesse an einer anderen Kultur. Teilnehmer, welche Deutsch als Fremdsprache sprechen, empfinden zusätzlich die Möglichkeiten zur Anwendung ihrer DaF-Kenntnisse als Bereicherung. Das oben eingebettete Erklärvideo bietet für alle Teilnehmer interessante Aspekte und ist von Anfang an auf mehrsprachige Untertitel ausgerichtet. Wem deutsche und englische Untertitel nicht genügen, findet andere Sprachen bei den YouTube Einstellungen: Chinesisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch. Wer das Video ohne fest eingeblendete deutsch-englische Untertitel sehen möchte, findet die Urversion unter:
Die im Fallbeispiel verwendete Arbeitsmappe und das erzeugte PDF-Dokument können von der Website des Autors herunter geladen werden: https://konrad-rennert.de/excel-und-die-konjugationen-von-verben
Der Autor ist als Geschäftsführer der bluepages gmbh besonders an Kontakten zu Bildungsträgern interessiert: Wenn innovatives E-Learning in der Kombination aus LMS und Videokonferenzen geplant sind, bildet er gern deren Kursleiter und Dozenten per Videokonferenz aus.