Arbeitsschutz ist in Industrie und Handwerk sehr wichtig. Ziel ist es zum einen, Schädigungen von Beteiligten abzuwenden und zum anderem die Schäden für die Versichertengemeinschaft zu reduzieren, weil alle Unternehmen mit ihren Beiträgen an die Berufsgenossenschaften für entstandene Schadensfolgen aufzukommen haben.
Der Autor kennt die Realität aus eigenen Projekten: Auftragnehmer vieler Gewerke am Bau beschäftigen oft Mitarbeiter, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Deshalb hat ein Hamburger Bauunternehmen gleich eine „Unterweisung im Arbeitsschutz auf Baustellen ohne Worte“ auf YouTube bereit gestellt. Die eingängigen Cartoons zeigen im Wechsel, wie es falsch gemacht wird und wie es richtig ist. So können es auch gehörlose Analphabeten verstehen. Der bloße Hinweis auf vorhandene Videos reicht nicht zur Erfüllung der Pflicht zur Unterweisung. Der Unterweisende sollte sich den Unterweisungsnachweis gemäß § 4 der Unfallverhütungsvorschrift “Grundsätze der Prävention” (BGV A 1) unterschreiben lassen. Zuvor bekunden die Unterwiesenen, dass der Inhalt verstanden wurde. Der Nachweis geschieht z.B. auf einem bereitgestellten Formular wie es unten abgebildet ist.
Die allgemeinen Unterweisungen zur persönlichen Schutzausrüstung und der Sicherungsmaßnahmen an der Baustelle sind so schnell den deutschen und den fremdsprachigen Beteiligten erklärt. Wer das Verständnis der Unterweisung belegen muss, kann Lernkontrollen einbauen. Sie dokumentieren die gegebenen Antworten und liefern eine Auswertung: Wahr-Falsch, Multiple-Choice und Lückentext-Fragen werden automatisch ausgewertet. Kurztext-Antworten werden nur protokolliert, sie sind aber noch manuell zu überprüfen.
Im oben eingebetteten Video sind 9 Fragen eingebaut. Mit der dort sichtbaren Vorgehensweise lassen sich schnell ähnliche Unterweisungen oder Einweisungen anfertigen. Diese sind dann erforderlich, wenn eine Baustelle Besonderheiten aufweist, die nicht mit dem Standard abzudecken sind. Beispielsweise: Wo und wie sind Materialien zu lagern, wo gibt es Toiletten und Aufenthaltsräume usw.
Camtasia ist ein Videoeditor der sich zur Produktion mit eigenen Aufnahmen eignet. In einer Spur werden Bilder und kurze Videosequenzen in passender zeitlicher Abfolge angeordnet. Eine weite Spur kann zugehörige Hinweistexte aufnehmen.
In passenden Abständen fügt man in der Zeitleiste oberhalb der Spuren des Videos die zu beantwortenden Verständnisfragen ein. Bei der endgültigen Produktion legt man auch fest, wo und wie die Antworten der Unterwiesenen zu dokumentieren sind: Nutzt man zum Feedback eine Lernplattform oder eine Statistik per E-Mail an den Verantwortlichen für die Dokumentation. Bei Überprüfungen durch die zuständige Berufsgenossenschaft kann man in beiden Fällen Listen mit den beantworteten Verständnisfragen vorlegen. Um die Dokumentation noch sicherer zu machen, kann man sich auf der gedruckten Version mit der automatisch erstellten Zusammenfassung der gegebenen Antworten auch per Unterschrift bestätigen lassen, dass man das Unterweisungsvideo vollständig gesehen und verstanden hat. Das sollte beim Umgang mit Gefahrstoffen, Gas und Strom gemacht werden. Falsche Antworten und offene Fragen werden im persönlichen Gespräch erörtert.
Fazit: Wer selbst individuelle Unterweisungen oder Einweisungen produzieren möchte, kann das mit guten PC-Kenntnissen schnell erlernen. Wer dabei Zeit sparen möchte, bucht ein Online-Individualtraining mit ein bis zwei Doppelstunden. Wer zuvor ein paar geeignete Aufnahmen gemacht hat und sich dazu Fragen überlegt hat, kann unter Anleitung sehr schnell die Verständniskontrollen in seine interaktiven Videos integrieren.