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bluepages gmbh: Share Economy und Bildungssponsoring

Die bluepages gmbh hat am Jahresanfang 2015 mit dem neuen Geschäftsführer Konrad Rennert ein Startup in Kassel gegründet. Gegenstand ist ein Online-Verlag sowie Dienstleistungen zur Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien.
Ein Nutzungskonzept der Materialien des Verlages für das Internet basiert auf der Share Economy und dem Sponsoring. Dazu will der Verlag Open Educational Resources (OER; freie Lern- und Lehrmaterialien) nach Einmalzahlungen durch einen Sponsor oder einen öffentlichen Auftraggeber bereitstellen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass der Verleger – wie bisher – für das Ausgangsmaterial eine Qualitätskontrolle durchführt. Nach der Freigabe durch einen Lektor kann es als OER beliebig kopiert, verändert und weiter gegeben werden, sofern die Creative Commons Lizenz CC-BY-SA befolgt wird. Diese kommt auch bei der Nutzung der Wikipedia zum Einsatz. CC ist die englische Abkürzung und steht für schöpferisches Gemeingut.
Nicht jeder Auftraggeber möchte OER. Deshalb liefert der Verlag auch Bildungsmaterialien, die im Rahmen von vertraglichen Vereinbarungen nur von einem definierten Publikum frei weiterentwickelt und genau definiert weiter gegeben werden dürfen.

bluepages leistet am Standort Kassel Pionierarbeit und sucht Ansprechpartner in Politik, Wirtschaft und Verwaltung

Aktuell fordern Politiker auf Bundesebene genau das, was Bluepages zu liefern im Stande ist. Die Zuständigkeiten für Lehrpläne und der damit einhergehenden Beschaffung von Materialen sind jedoch föderal geregelt. In der öffentlichen Verwaltung ist es daher schwierig, die für Bildungsbudgets zuständigen Ansprechpartner zu finden. Kenntnisse um die Share Economy, das Urheberrecht und die Lizensierung geeigneter Materialien sind bei den öffentlichen Einkäufern von Bildungsmaterialien in der Regel Neuland, weil es so etwas zum Zeitpunkt ihrer Ausbildung oder ihres Studiums noch nicht gab. Zudem sind die jeweiligen Budgets infolge der Aufsplitterung der Zuständigkeiten so klein, dass die lokalen Verantwortlichen kaum Einfluss auf Entwicklungen haben, es sei denn, sie wären im Stande, Einkaufsgemeinschaften zu bilden.
Der Wirtschaft nutzen gut ausgebildete Mitarbeiter mit der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen für den globalen Wettbewerb. Eine namenlose Spende für OER bringt jedoch kaum Vorteile für den Geber. Es sei denn, die öffentliche Wahrnehmung wird positiv beeinflusst, z.B. als oft genannter Sponsor. Die Wirtschaft kann als Sponsor von Servern mit Bildungsmaterialien eine ähnliche Rolle wie im Sponsoring von Sportstätten einnehmen. Sponsoren werden mit einer Gegenleistung in Form der Namensnennung beim Abruf der Materialien öffentlichkeitswirksam präsentiert.
Der Verlag muss jedoch darauf achten, dass Sponsoren keinen Einfluss auf Inhalte der geförderten Materialien nehmen. Sponsoren von Sportstadien haben auch keinen Einfluss auf die Mannschaftsaufstellung der Trainer, die in den Stadien auflaufen. Die Finanzierung der Materialien durch Sponsoren muss sich dem Verdacht des Produktplacements entziehen.
Von seriösen Sponsoren finanziert, können Bildungsmaterialien für das Internet produziert oder modernisiert werden. Viele Bildungsmaterialien existieren schon lange in Buchform und könnten als OER wertvoll sein. Es gibt bereits Visionen, mit denen bestehende Materialien von den Rechteinhabern frei gekauft werden, um sie dann als OER zur Verfügung zu stellen (unglue.it). Weil der Totalverlust droht, wie es bei den Rechteinhaber von Lexika und Kartenmaterial schon geschehen ist, werden konventionelle Verlage in Verhandlungen heutzutage anders reagieren, als in der Frühzeit des Internet. Sie könnten am Ende auf wertlos gewordenen Materialien sitzenbleiben so wie Brockhaus nach dem Erscheinen der frei zugänglichen Wikipedia.

Kaum Streuverluste beim Sponsoring

Anders als in der englischen Sprache erfolgt der Freikauf der Copyrights deutschsprachiger Werke fast ohne Streuverluste in Folge der unbeabsichtigten oder unerwünschten Nutzung in fremden Wirtschaftsräumen. Weltweit spricht man kaum Deutsch, d.h. die kostenlosen Bildungsangebote via OER kommen sehr zielgerichtet nur bei deutschsprachigem Publikum an. Allenfalls regen sie Menschen mit anderen Muttersprachen an, sich demnächst mit der deutschen Sprache zu beschäftigen.

Bluepages bietet Knowhow

Bluepages hat langjährig aufgebautes Knowhow durch Publikationen im Internet und kann das nicht nur mit Websites wie bluepages.de oder wer-weiss-was.net belegen, sondern auch mit dem YouTube-Kanal von KonradRennert, auf dem Videoproduktionen mit Online-Bildungsangeboten mehr als 1 Million mal abgerufen wurden. Die GmbH bietet insbesondere Knowhow für die bei Schulen und Hochschulen am weitesten verbreiteten Open Source Plattformen.
Der Verlag hat sich als Spezialgebiete die Videoproduktion und die Assessmentproduktion vorgenommen, um dort besonders aktiv zu werden.
Videoproduktionen können heute mit sehr preiswertem Equipment erstellt werden. Das Knowhow kann kurzfristig vermittelt werden, so dass Ausbildungseinrichtungen das bereitgestellte Material mit eigenen Produktionen ergänzen oder remixen können.
Der Quellcode für alle Online Assessments wird komplett bereitgestellt. So können Fragenpools für automatische Tests für die jeweiligen Bedürfnisse angepasst und erweitert werden. Mit Selbsttests und sonstigen Lernerfolgskontrollen können die Nutzer von Online Bildungsangeboten überprüfen, ob die Selbsteinschätzung der erworbenen Kompetenzen belegbar ist.

Bluepages fordert, dass in Politik, öffentlichen Verwaltungen und der Wirtschaft nach den Absichtserklärungen auch konkrete Handlungen erfolgen

In der Politik sind Ansprechpartner gesucht, die nicht nur in Reden die zeitgemäßen offenen Bildungsmaterialien und mehr Medienkompetenz fordern, sondern auch helfen, Kontakte zu Entscheidern herzustellen, damit die Visionen von den OER umgesetzt werden können.
In der Verwaltung werden Ansprechpartner gesucht, die für Beschaffungsmaßnahmen und die Vertragsgestaltung zuständig sind. Sie liefern Pflichtenhefte in Form von Lernzielplänen unter Einbeziehung von OER und Internet. Mit den vorgelegten Lernzielplänen sucht Bluepages freie Autoren in den Reihen der Lehrer, Ausbilder und sonstiger Pädagogen. Potentielle Autoren werden gebeten, eine Gliederung zu erstellen, bei dem ein Probeabschnitt ausgeführt wird, um die Kompetenz im Online-Publizieren zu zeigen. Damit wird erkennbar, ob der einreichende Autor die Gewähr für unterrichtwirksame Angebote bietet. Erhält dieser Autor den Zuschlag zur Produktion von Materialien, erhält er 60 % des Umsatzes und damit etwa das 6fache von dem was man als Honorar bei gedruckten Büchern erhalten würde. Der restliche Anteil, d.h. 40 % stehen der bluepages gmbh für die Handlungskosten als Verleger zu. Darunter fallen neben der Organisation der Produktion auch die Qualitätssicherung und die Verwaltung der Server zur Bereitstellung des Materials.
In der Wirtschaft werden Entscheider und Visionäre gesucht, die als Sponsoren freier OER die Bildung in unserem Sprachraum fördern möchten und dabei den Nutzen für ihr Unternehmen nicht aus den Augen verlieren. 7 der 10 größten Sportstätten Deutschlands sind mit vielen Millionen Euro gefördert worden, damit sie Namen von Unternehmen tragen: Signal Iduna Park (Dortmund), Allianz Arena (München), Veltins-Arena, Mercedes-Benz Arena, Imtech Arena, ESPRIT arena, Commerzbank-Arena. Warum sollte das bei Bildungsservern mit OER nicht ähnlich sein? Ersetze Arena oder Park durch Educational-Server oder Bildungsserver und schon haben diese Unternehmen einen PR-Nutzen durch das Sponsoring, sofern sie sechsstellige Summen aufzuwenden bereit sind, z.B: AllianzBildungsserver.de.
Firmen, die mit kleineren Beträgen einsteigen möchten, erwerben die Copyrights zu einzelnen Kursen, um sie dann via Creative Commons Lizenz unter der Bedingung der Namensnennung freizugeben. Beispielsweise könnte es Bildungsmaterialien zur Altbausanierung geben, bei denen gemäß CC-BY-SA Lizenz geregelt ist, dass auf der Startseite des Kurses stehen muss „Das nachfolgende Material darf frei genutzt, kopiert und verändert werden, solange auf der Startseite steht: „Der Autor dieses Werkes ist Karl Frisch. Die Nutzungsrechte wurden von Konrad-Rennert erworben, damit das Werk für immer als OER mit einer CC-BY-SA Lizenz genutzt werden darf.“ Dieses Fallbeispiel zur Altbausanierung ist ein bereits begonnenes reales Projekt (Apsenhaus). Es wird bald als Anschauungsmaterial zum Thema OER bereitstehen.

Zusammenfassung:

  • Der Online-Bildungsverlag bluepages gmbh
  • verbreitet digital bereitgestellte Materialien, siehe bluepages.de
  • sucht Auftraggeber für seine Verlags- und Beratungsdienstleistungen
  • sucht Autoren zur Umsetzung der Lernzielpläne seiner Auftraggeber
  • verhandelt mit Autoren und Auftraggebern den Umfang der gewünschten Lizenz:
    OER werden per Einmalzahlung honoriert, – ist das nicht gewünscht, werden Nutzungsverträge verhandelt, welche die Wünsche des Erwerbers berücksichtigen
  • ist verantwortlich für die Qualitätssicherung und die Bereitstellung der Angebote auf Servern
  • benötigt Erlöse zur angemessenen Honorierung der Autoren und der eigenen Handlungskosten
  • setzt auf Sponsoren aus den Reihen von Unternehmen, welche Ihren Namen mit Bildungsangeboten verbinden möchten
  • freut sich auf viele professionell arbeitende Wettbewerber weil das mehr zur Verbesserung der Bildungsangebote beiträgt als die wenigen marktbeherrschenden Bildungsverlage bisheriger Prägung.