Open Educational Resources (OER, das sind freie Bildungsmaterialien) sind bislang kaum in das Bewusstsein von an Bildung und Ausbildung beteiligten Personen vorgedrungen, weil sie bisher von Idealisten einer Graswurzelbewegung getragen werden. Nachhaltigkeit setzt jedoch überall voraus, dass Konzepte auch wirtschaftlichen Erfolg ermöglichen.
Wer professionelle OER implementieren möchte, muss die Autoren, die Entwickler und das Lektorat wie gewohnt honorieren.
Systembedingt liegt dort der Kern des Problems. OER sind für alle Nutzer frei. Nur Altruisten zahlen für etwas, von dem andere auch ohne finanzielle Beteiligung ebenso profitieren. Es gibt viele gute Gründe OER zu fordern aber nur wenige sie zu fördern. Ein Grund ist der Vorteil für die Sache unseres Gemeinwesens und die damit verbundene Öffentlichkeitswirksamkeit. Das ist so ähnlich wie bei der deutschen Sporthilfe: Sportler werden als Gegenleistung für ihre Verdienste um das Ansehen unseres Landes finanziell gefördert. Ähnliches wäre für die an Bildung beteiligten OER-Produzenten wünschenswert. Sie steigern langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit unseres Landes weil die Bildung eine Voraussetzung für deren Gelingen ist.
OER ist noch Neuland und talentierten Autoren wird man kaum vom Beginn ihrer Arbeit an einem Projekt Honorarzusagen machen. Wie gehabt wird erst ein Werk bzw. ein Material vorliegen müssen, um das Honorar zu verhandeln. Die bluepages gmbh will neue Materialien so kalkulieren, dass sie durch Einmalzahlungen zur OER werden können. Der Freikaufpreis und der Anteil der Autoren daran werden von Anfang an vertraglich festgelegt, so dass ein Material zur OER wird, wenn dieser Freikaufpreis gezahlt ist. Bis dahin wird es konventionell lizensiert. Der Preis für Lizenzen wird nach festgelegten Formeln in Abhängigkeit von der Zahl der potentiellen Nutzer und der Honorarforderung berechnet. Verifizierbare Lizenzverträge verhindern die illegale Nutzung und gestatten die in Augenscheinnahme durch Kaufentscheider. Besteht Bedarf und wird das Material erworben, sind die Autoren sowohl am späteren OER-Freikaufpreis als auch am vorangegangenen Umsatz der konventionellen Lizenzen mit 60% beteiligt.
Wird das Material sofort freigekauft, haben Autoren allerdings nur die Einmalzahlung als Honorar. Entsprechend sollte es kalkuliert sein, d.h. es sollte mit einem Betrag angesetzt werden, welcher auch alle Folgezahlungen bei Neuauflagen abdeckt weil diese bei OER entfallen. Eine Kalkulation lässt sich im Prinzip mit dem Stundensatz des Autors und der Multiplikation der benötigten Stundenzahl vornehmen. Man kann dann noch einen Faktor aufschlagen um Gewinn zu machen – es könnte jedoch auch eine Fehlspekulation sein und man hat seine Zeit vertan, weil ein Freikauf gar nicht zustande kommt.
Im Betrag, mit dem das Material freigekauft wird, sind neben den 60% Honorar für die Autoren auch 40% Handlungskosten für den Verlag enthalten. Das beinhaltet die Kosten für das Lektorat und die Bereitstellung auf einem Server. Kalkulieren der oder die Autoren also mit 6.000 Euro Honorar für ein Werk, so liegt der Freikaufpreis als OER bei 10.000 Euro.
Die Option zum Freikauf mit dem genannten Festpreis gilt jeweils für ein Kalenderjahr und kann danach geändert oder sogar ganz zurückgezogen werden. Jährliche Preisänderungen sind sinnvoll, weil gute Autoren und Entwickler permanent an der Weiterentwicklung arbeiten. Sie tragen das Risiko, dass es am Ende keine Einmalzahlung gibt und sich ihre Mühe nicht oder nur teilweise gelohnt hat. Weitere Details sind in den AGB der bluepages gmbh zu finden.